Mehrsprachigkeit – Polyphonie

Renata Cornejo & Tamás Lénárt (Herausgeber)
Mehrsprachigkeit – Polyphonie
Anlässlich der 19. Jahrestagung der Franz-Werfel-Stipendiaten am 31. März und 1. April 2023 in Wien
[= Schriftenreihe des Franz-Werfel-Stipendienprogramms, Band 16]

Die literarische Mehrsprachigkeit steht in den letzten Jahren – insbesondere im Zusammenhang mit der interkulturellen Literatur – zweifelsohne verstärkt im Fokus der literaturwissenschaftlichen Forschung. Auch die 19. Jahrestagung der Franz Werfel-Stipendiatinnen und Stipendiaten in der Nachbetreuung, die vom 31. März bis zum 1. April 2023 in Wien stattfand, widmete sich diesem höchst aktuellen Thema, allerdings mit dem spezifischen Fokus auf die österreichische Literatur und keineswegs beschränkt auf die Gegenwartsliteratur, auch wenn diese einen wichtigen Bestandteil bildete. Die Beiträge bestätigten, dass die literarische Mehrsprachigkeit keineswegs ein ‚neues‘ Phänomen ist, wie das verstärkte Interesse der Literatur- und Kulturwissenschaften in den letzten Jahrzehnten suggerieren mag. Sie ist vielmehr als ein umfassendes literarisches Phänomen aufzufassen, das in unserer aktuellen sozialen und politischen Gegenwart ebenso präsent wie in unserer literarischen und poetischen Wahrnehmung der Welt verankert ist. Ein Phänomen, dem bei der Beschäftigung mit der österreichischen Literatur besondere Aufmerksamkeit zu widmen ist – in Bezug sowohl auf die Bestimmungs- und Abgrenzungskonzepte als auch auf die Untersuchung des zentraleuropäischen, multikulturellen und -lingualen Raums, der zum unmittelbaren Kontext der österreichischen Literatur und Kultur gehört.

 

Open Access – Gesamtband
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Open Access – einzelne Beiträge

Renata Cornejo / Tamás Lénárt: Polyglottes Österreich. Annäherungen an die Mehrsprachigkeit in der
österreichischen Literatur

Aleksej Burov: Ze dem sprichet der gotesun: var ze miner zeswen! venite benedicti, oder In welcher Sprache findet das Jüngste Gericht statt?

Soňa Černá: Johann von Neumarkt – Zur Übersetzung der Hieronymus-Briefe

Thorsten Carstensen: „Eigens unübersetzt gelassen“: Momente der Mehrsprachigkeit bei Peter Handke

Maja Dębska: Zwischen „Sprachhohlheit“ und sprachlichem Alltag. Zur Mehrsprachigkeit innerhalb einer Sprache bei Gert Jonke

Edit Kovács: „Between language / and silence“. Ein Lektüreversuch von Mehrsprachigkeit und fremder Rede in
Gedichten von Arild Vange

Tamás Lénárt: Für eine Poetik der Verfremdung. Terézia Mora

Orsolya Tamássy-Lénárt: Mehrsprachigkeit – Chance, Herausforderung oder Nachteil? Das Oeuvre des deutsch-
ungarischen Schriftstellers und Übersetzers Graf Johann Mailáth (1786–1855) zwischen Sprachen und Kulturen

Edit Király: Geschichten aus dem Zitatenwald – Ödön von Horváths Kunst des „Fremd-Sprechens“

Gábor Kerekes: „Kuss gyerekek!“ – Die Erscheinungsformen des Ungarischen in der österreichischen Literatur

Jelena Spreicer: Das kulturkritische Potenzial der Mehrsprachigkeit in Maja Haderlaps „Engel des Vergessens“
(2011)

Lehel Sata: „Grenzgesänge“. Mehrsprachigkeit und Mehrschriftlichkeit in Christoph Ransmayrs „Atlas eines ängstlichen Mannes“

Vincenza Scuderi: „Další stanice – Hören wir auf zu übertreiben“ von Peter Waterhouse: Mehrsprachigkeit als
Friedensprojekt

Naser Šečerović: Flucht in die Wirklichkeit. Zu Mehrsprachigkeiten in Ilija Trojanows „Der Weltensammler“

Maria Endreva: Mehrsprachigkeit und Konsumgesellschaft in Andreas Jungwirths Roman „Im Atlas“ (2022)