Tina Welke & Renate Faistauer (Hg.):
Eintauchen in andere Welten. Vielfalt ästhetischer Texte im Kontext Deutsch als Fremdsprache und Deutsch als Zweitsprache
2019, ISBN 978-3-7069-1020-0, 305 S., brosch.
€ [A] 34,00 / € [D] 33,10
Ästhetische und alltagskulturelle Texte in ihrer vielfältigen Gestalt ermöglichen nicht nur einen emotionalen und sinnlichen Zugang zur Sprache in ihren verschiedenen Formen und Verwendungen, sie artikulieren auch gesellschaftspolitische Diskurse und spiegeln deren Rezeption. Die konsequente Berücksichtigung dieser Texte im Unterricht trägt zur Steigerung der Motivation der Lernenden bei, denn so werden sie explizit in ihrer Diversität, mit ihren Interessen und Erfahrungen angesprochen, zu Aushandlungsprozessen aufgerufen und in diese einbezogen. Die Initiierung und Förderung von Reflexionsprozessen hat Konsequenzen für die sprachliche Handlungsfähigkeit der Beteiligten und begünstigt eine emanzipatorische Teilhabe an Gesellschaft. Der vorliegende Band vereint eine Vielzahl von Beiträgen, die sich mit unterschiedlichen Gattungen, Genres und Inhalten befassen. Die Autor*innen knüpfen an Forschungen oder eigene Unterrichtserfahrungen an und geben zum einen Einblick in die mediale Vielfalt ästhetischer und alltagskultureller Textsorten und zeigen zum anderen Wege auf, diese in Unterrichtskontexte zu integrieren. Das Buch versteht sich als Appell und Ermutigung zugleich mit ästhetischen Texten DaF- und DaZ-Unterricht zu gestalten, die Aneignungen und Deutungen der (alltags)kulturellen Angebote eingehender zu erforschen und sie als Ressource und Herausforderung zu sehen.
»Die Leistung von Welke und Faistauer liegt zum einen darin, sehr unterschiedliche Beiträge zu versammeln, die – offen für das Vielfältige, ständig sich Verändernde – der Produktion gegenüber dem Produkt den Vorzug geben. Zudem erfahren Kompetenzen für Schreibprozesse und Objekte der Schriftlichkeit mit diesem Sammelband eine deutliche Aufwertung: Schriftträger, Schreibwerkzeuge, Schreibräume und natürlich die Schrift selbst verkümmern in diesem Lichte nicht mehr als rein technische Aktivitäten des Spracherwerbs; sie stehen vielmehr für die Unabgeschlossenheit kultureller Wandlungsprozesse selbst ein.«
[Info DaF 2021; 48 (2–3): 331–334, hier 334]