Mathilde Furtenbach / Adamer, Ingrid / Bianca Specht-Moser (Hg.):
Myofunktionelle Therapie KOMPAKT I: Prävention. Ein Denk- und Arbeitsbuch
[= MFT interdisziplinär. Theorie und Praxis der myofunktionellen Therapie im orofazialen Bereich; 2]
2013, ISBN 978-3-7069-0518-3, 240 S., brosch.
€-A 41,00 / €-D 39,90 vergriffen!
Anforderung eines Rezensionsexemplars:
»Ganz klar handelt es sich bei ›Myofunktionelle Therapie kompakt I‹ um ein empfehlenswertes Fachbuch für alle an der Therapie beteiligten Berufsgruppen, das noch so manche neue Information parat hat.«
Fachjournal für Stillen und Laktation 2 (2014), S. 22-23.
»Das Buch ist sehr anschaulich und gut leserlich geschrieben. […] Durch die gegebenen praktischen Bezüge zur Arbeit mit Säuglingen und die vielen Illustrationen regt das Buch zum Weiterlesen und Weiterdenken über den ›Tellerrand‹ hinaus an.«
LOGOS, März 2015, S. 41 (Stephanie Halling, Fulda)
Thema des vorliegenden logopädischen Fachbuches ist der Kindermund. Es beginnt mit einer Übersicht über die Geschichte der myofunktionellen Therapie von den Wurzeln bis zur Gegenwart. Die anknüpfende Einordnung der orofazialen Dysfunktionen in die „Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen“ (ICF-CY) und deren Nutzen für Dokumentation und therapeutisches Handeln soll der Berücksichtigung individueller Ressourcen gerecht werden.
Eine mechanistische Sichtweise des Menschen und eine zunehmende Medikalisierung haben den Mund heranwachsender Kinder zu einem Tummelplatz von Lern- und Übungsgeräten gemacht, die für die Entwicklung notwendig zu sein scheinen: Beruhigungssauger zum Fördern der „kiefergerechten Entwicklung“, Kau- und Beißnuggis zum Erleichtern des Zahnens, Trinkfläschchen und Trinklerngefäße für den Einsatz zwischen den Mahlzeiten, beim Einschlafen oder während der Nacht. Als würde der Mund diese „Prothesen“ brauchen, um richtig wachsen zu können.
Hersteller von Schnullern bewerben ihre Produkte mit Eigenschaften und Werbeslogans, die der medizinischen Fachsprache entnommen oder an sie angelehnt sind. Namhafte Experten empfehlen diese im selben pseudomedizinischen Jargon. Alles ist erlaubt, wenn die Produkte den gesetzlichen Normen entsprechen, die jedoch nur der Vermeidung von Unfällen dienen. Gleichzeitig scheint der Mund ein Versuchslabor für Kindernahrungsmittel zu sein, wobei – oft auch fachärztlich empfohlene – Kindertees und Säfte schnell zur Entstehung von Karies führen können.
Was passiert, wenn der – fachärztlich empfohlene – sogenannte kiefergerechte Schnuller zu Sprechstörungen sowie Zahn- und Kieferfehlstellungen führt? Was passiert, wenn die Zähne durch Karies geschädigt sind und oft sogar operativ entfernt werden müssen? Die „Endverbraucher“ sind die Leidtragenden. Aber es ist nicht nur für Eltern schwierig, an objektive und gut begründete Informationen zu gelangen. Auch dem Fachpersonal in Gesundheitsberufen ist es oft unmöglich, zwischen einerseits fachlich relevanten und andererseits verkaufsfördernden Argumenten zu unterscheiden.
Im vorliegenden Buch wird in interdisziplinärer Zusammenarbeit auf relevante Bereiche rund um den Mund kritisch eingegangen, mit denen Eltern und Therapeuten konfrontiert sind. Es werden Lösungsmöglichkeiten vorgeschlagen bzw. sie können aus den kompakten interdisziplinären Informationen abgeleitet werden. Die Ausführungen sollen dazu anregen, sich mit diesen Themen kritisch auseinanderzusetzen und einschlägige Informationen, Erkenntnisse, Entwicklungen, Empfehlungen auf deren Ursprung und Zweck zu prüfen.
Informationsblätter für Eltern und ein Folder stehen hier als Download zur Verfügung.