Lénárd, Tibor: Der ostgermanische Aspekt

Lénárd, Tibor: Der ostgermanische Aspekt in der Frühgeschichte des Volksnamens „deutsch“. ISBN 978-3-7069-0143-7. Broschiert, 2002, XII + 127 Seiten. €-A 24,90; €-D 24,20

Die Entstehung- und Bedeutungsgeschichte des Wortes „deutsch“ steht bereits seit Jacob GRIMM im Brennpunkt sprachhistorischen Interesses. In der Reihe der zeitgenössischen Publikationen, die sich diesem Untersuchungsgegenstand zuwenden, wird wohl die vorliegende Arbeit von Tibor Lénárd zu einem der wichtigsten Werke avancieren. Der Verfasser unterbreitet für fast alle der von ihm hier analysierten Probleme neue Lösungsvorschläge: Er formuliert das Verhältnis der frühen Form von „deutsch“ zu dessen gotischem Äquivalent neu und hebt die semantischen Gemeinsamkeiten der beiden Formen hervor. Die gotische Form wird – gestützt auf Zeugnisse aus dem Ungarischen – mit der gepidischen verknüpft, woraus sich eine Revision mancher bisheriger Annahmen über die semantische Einengung der ursprünglich weiten Bedeutung des Wortes deutsch ergibt. Ferner werden die „deutsch“-Quellen neu aufgerollt und an einigen Punkten sogar neu interpretiert – um an dieser Stelle nur einige wenige der untersuchten Schwerpunkte des Buches zu erwähnen. Die aufgestellten Hypothesen werden stets mit den älteren Forschungsergebnissen konfrontiert, sodass die Abhandlung mitunter auch zu einem forschungsgeschichtlichen Handbuch der „deutsch“-Forschung wird. Diese Herangehensweise soll den Leser anregen und in die Lage versetzen, die Überlegungen kritisch zu reflektieren und eigene Standpunkte zu bilden. Ein weiteres Verdienst des Buches besteht im Reichtum an Daten und Beispielen wie auch in der Lebendigkeit und Transparenz der Darstellung.