Cichon, Peter / Czernilofsky, Barbara (Hg.): Mehrsprachigkeit als gesellschaftliche Herausforderung. Sprachenpolitik in romanischsprachigen Ländern. ISBN 978-3-7069-0072-0. Broschiert, 2001, 194 Seiten. €-A 28,80; €-D 28,00
Mehrsprachigkeit als gesellschaftliche Herausforderung zu erkennen, ist eine Sache, die nötigen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zu schaffen, um diese Herausforderung zu bestehen, eine ganz andere. Die wachsende Zuwanderung anderssprachiger Gruppen in die Staaten und Regionen Europas konfrontiert die Politik mit veränderten sprachlichen Gegebenheiten und Anforderungen, denen sie sich stellen muß (oder müßte). Gleiches gilt für die vermehrte grenzüberschreitende Mobilität und Kommunikation, die es notwendig macht, im zwischenstaatlichen Bereich Regelungen für den öffentlichen Umgang mit sprachlicher Vielfalt zu treffen, Regelungen, die sicherlich nicht darin bestehen können, die existierende Pluralität der Sprachen einfach zu ignorieren. Dieses gilt zum dritten und vor allem für die vielen Regionen, in denen gesellschaftliche Zwei- und Mehrsprachigkeit eine lange gelebte – heute jedoch zumeist rückläufige – Praxis ist, wobei dieser Rückgang vor allem durch die vielerorts geltende Staatsdoktrin von der sprachlich und kulturell einen oder zu einenden Staatsnation bedingt ist, in der nur die dominierende Mehrheitssprache öffentliche Geltung haben soll und alle anderen innerhalb desselben Staatsgebiets gesprochenen Sprachen marginalisiert, zu Minderheitensprachen deklariert und ihre Sprecher einem stetig wachsenden Assimilationsdruck ausgesetzt werden. Am Beispiel der europäischen und außereuropäischen Romania liefert der vorliegende Band aktuelle Fallstudien zu dieser Problematik.