Hedrich, Reiner: Geträumte Metaphysik

Hedrich, Reiner: Geträumte Metaphysik. Ariadnefaden für das Textlabyrinth des Jorge Luis Borges (= Beihefte zu „Quo vadis, Romania?“, hrsg. v. Georg Kremnitz, Bd. 10). ISBN 978-3-7069-0048-5. Broschiert, 2000, 158 Seiten. €-A 18,40; €-D 17,90

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Der Argentinier Jorge Luis Borges (1899-1986) gilt, trotz seines Bekanntheitsgrades und seiner zahlreichen Leserschaft auch im deutschsprachigen Raum, als schwieriger Autor. Nicht nur, dass seine Texte ihre Effizienz durch eine sehr hohe Dichte gewinnen. In ihnen eingewoben finden sich vielfältige Elemente aus dem Bereich der Philosophie, der Theologie und der Kulturgeschichte sowie Bezüge auf die gesamte Entwicklung der Literatur von Borges. Diese sind nicht etwa ausschmückendes Beiwerk, sondern weitgehend konstitutiv für das Verständnis der Texte. Borges gehört aufgrund der Dichte und Komplexität seiner Texte ohne Zweifel zu den Autoren, für die eine begleitende Lektürehilfe in hohem Maße nützlich sein kann – vielleicht sogar als unabdingbar angesehen werden könnte. Dabei sind die Schwierigkeiten, die seine Texte bieten, glücklicherweise von der Art, dass sie das Interesse an einer wiederholten Lektüre eher verstärken als abschwächen. Der vorliegende Ariadnefaden soll einerseits dem literaturinteressierten Leser, der das Borgessche Textlabyrinth erstmals betritt – oder es nach nur punktueller, aber appetitanregender Berührung immerhin noch einigermaßen unbedarft erneut beschreitet -, ein Instrumentarium an die Hand geben, welches ihm den Zutritt erleichtert und es ihm gestattet, sich besser gerüstet in dieser komplex strukturierten Ideenwelt zurechtzufinden. Andererseits soll er aber gleichermaßen auch dem Kenner und Aficionado der Borgesschen Textwelten neue Aspekte dieses literarischen Kosmos erschließen und ihn auf mögliche zusätzliche Perspektiven aufmerksam machen, so dass ein Wiederlesen der Texte – von Borges selbst für wertvoller erachtet als das einmalige Lesen – zu lohnenden Neuentdeckungen führen kann.